Im letzten Bericht habe ich den Defender im Bereich der Fahrgastzelle von allen Fußraummatten, Spritzwand- und Sitzbankverkleidung sowie dem Dachhimmel befreit. Neben jeder Menge Schmutz habe ich bedauerlicher Weise auch einige rostige Stellen gefunden. Besonders die Spritzwand (Bleche zwischen Motorraum und Fahrerkabine) und die Schrauben der Bodenbleche sind betroffen. Die Lackierung und Abdichtung der Bodenbleche haben ihre beste Zeit hinter sich. Das wird ein arbeitsintensives Wochenende – fangen wir an!
Spritzwand entrosten
Zuerst knöpfe ich mir die Spritzwand vor. Im Baumarkt „bewaffne“ ich mich mit verschiedenen Drahtbürstenaufsätzen für die Bohrmaschine. Die Arbeit ist beschwerlich, da die Zugänglichkeit dieses Bereiches eingeschränkt ist. Der Rost lässt sich überraschend gut entfernen. Bereits nach ein paar Stunden sind beide Fußräume bestmöglich von der „braunen Pest“ befreit. Bevor der Rostumwandler aufgetragen werden kann, muss der Fußraum inklusive der Pedalen abgeklebt werden. Im nächsten Arbeitsschritt sprühe ich die Bleche großzügig mit einem Rostwandler ein. Dieses Mittelchen rühmt sich zugleich als Grundierung für die spätere Lackierung zu dienen. Nach dem Auftragen blühen die rostigen Stellen „lila“ auf, die chemische Reaktion ist klar erkennbar. Auf das Ergebnis bin ich sehr gespannt, zuerst muss der Rostwandler allerdings eine ganze Weile einwirken.
Bodenbleche lackieren
Während der Rostwandler einzieht, widme ich mich den „geschundenen“ Bodenblechen. Die Lackierung auf den dünnen Blechen war bereits an einigen Stellen abgenutzt und ist durch meine Bearbeitung der verrosteten Schrauben zusätzlich beschädigt worden. Im ersten Schritt werden die Bleche gründlich gereinigt. Anschließend muss der alte Lack angeraut werden. Hierfür benutze ich wieder eine Drahtbürste und Schleifpapier. Bevor die Grundierung aufgetragen werden kann, muss die betroffene Fläche erneut gereinigt und mit Druckluft von Staub befreit werden. Die Grundierung trage ich mit einer Sprühdose gleichmäßig auf. Am nächsten Tag sind die Grundierung und die Spritzwand bereit die neue Lackierung zu erhalten.
Über Nacht hat der Rostwandler gute Arbeit geleistet, das Ergebnis stellt mich mehr als zufrieden. Ich hoffe, dass der Rost so schnell nicht wieder kommt. Allerdings sind die Bleche in diesem Bereich vermutlich mehrschichtig aufgebaut und der Rost zwischen den einzelnen Blechen wird weiterarbeiten. Ein Argument, die Spritzwand immer zugänglich zu halten, um auf eventuelle Veränderungen reagieren zu können.
Aluminium lackiere ich zum ersten mal und bevor ich die Sprühdose ansetze, muss ich sie drei Minuten lang schütteln. Nochmal tief durchatmen und dann mit Gefühl den Abzug betätigen. Nach dem ersten Bodenblech bin ich überrascht, wie einfach die Arbeit von der Hand geht. Mit etwas Geduld und mehreren dünnen Schichten lassen sich „Rotznasen“ vermeiden. Die Farbe entspricht nicht exakt dem Blau der Fahrzeuglackierung, aber im Fußraum kann ich das verkraften. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit habe ich alle Bleche lackiert und jetzt muss der Lack in Ruhe aushärten.
Die Lackierung ist für meine neu erworbenen Fähigkeiten durchaus ansehnlich geworden. Die Bleche werden noch poliert und sind dann fertig zur Weiterbearbeitung.
Bodenbleche abdichten
Wenn draußen die Dämmerung einsetzt und das Licht der Taschenlampe nicht mehr ausreicht, lohnt es sich, mal in die Küche zu schauen. Heute duftet es besonders gut, es ist Spargelzeit. Nach dem köstlichen Abendessen ist aber noch kein Feierabend in Sicht. Die Bodenbleche müssen mit einer neuen Abdichtung versehen werden. Die alte Abdichtung habe ich vor ein paar Tagen mit einer feinen Spachtel rückstandslos vom Rahmen entfernt. Die beste Zeit hatte diese Abdichtung hinter sich. Für die neue Wassersperre habe ich Alubutylband und handelsübliches Kompressionsband bestellt. Zuerst muss ich mich für eine der beiden Abdichtungen entscheiden und nach kurzem Abwägen hat das Kompriband die Nase vorn. Ausschlaggebend ist für mich die Revisionsmöglichkeit. Alubutylband haftet sehr stark und ich befürchte, dass ein rückstandsloses Entfernen schwierig werden könnte.
Als ich mit dem Kompriband an der offenen Beifahrertür stehe, sehe ich, dass der Rahmen, auf dem das Bodenblech aufliegt, unterschiedliche Höhen und mehrere Fugen aufweist. Die Unterseite des Bodenblechs ist hingegen absolut gleichmäßig. Deshalb entscheide ich mich, die Abdichtung auf das Blech statt auf den Rahmen zu kleben. In ein paar Jahren kann ich euch berichten, ob das eine gute Idee war. Die Stöße und Ecken des Kompressionsbands dicht auszuführen ist eine Herausforderung. Um Wassereinbruch zu vermeiden, wähle ich den Lösungsweg der Verzahnung.
Rahmen bearbeiten
Bevor ich die Bodenbleche wieder einsetzen kann, möchte ich die Möglichkeit nutzen und den Rahmen auf der schwer zugänglichen Oberseite bearbeiten. Für die massiven „Eisenbahnschwellen“ habe ich mir als Rostwandler „Fertan“ ausgesucht. Dieser Rostbekämpfer wird in vielen Internetforen gelobt. Das „Wundermittel“ gegen Rost hat allerdings einen kleinen Nachteil beim Arbeitsaufwand. Nach dem Auftragen muss es ca. 2 Tage einwirken und dann mit Wasser wieder gründlich abgewischt werden. Bevor ich es auftragen kann, muss allerdings wieder der lose Rost weg- geschliffen werden. Auf dem Fahrzeugrahmen geht der Rost schlechter ab als auf der Spritzwand. Viele kleine, winkelige Ecken sind mit den Drahtbürsten schwer zu erreichen. Nachdem ich den Rost grob abgeschliffen habe, trage ich den Rostumwandler vorsichtig mit dem Pinsel auf. Auf die Funktion der Sprühdose verzichte ich bewusst, um zu verhindern, dass das „Fertan“ in unerreichbare Ecken läuft. Jetzt arbeitet die Flüssigkeit und ich habe Pause.
Nach knapp zwei Tagen öffne ich die Fahrertür und beginne den Rahmen mit Wasser und einem Lappen vom Rostwandler zu befreien. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Um in Zukunft ein Weiterrosten zu verhindern sprühe ich den Rahmen auf der Oberseite noch mit „Fluid Film AS-R“ ein. Das Mittel arbeitet ebenfalls gegen den Rost und bleibt flexibel. Dazu hat es sehr gute „Kriecheigenschaften“ und wird das Leben des Stahlrahmens verlängern.
Wiedereinsetzen der Bodenbleche
Jetzt können die Bleche wieder eingebaut werden. Die neuen Schrauben versehe ich noch mit einem „Gewindedichtband“. Der Wiedereinbau erfolgt wesentlich schneller als ein paar Tage zuvor der arbeitsintensive Ausbau. Der Fußraum erstrahlt anschließend in „neuem Glanz“. Die ganze Geschichte war wesentlich aufwendiger als geplant, aber ich hoffe, damit eine gute Grundlage für den weiteren Ausbau und für ein langes Leben meines „Sir Henry“ gelegt zu haben.
Hey Nick! ich danke dir für deinen hilfreichen Artikel. Da ein Kumpel von mir eine Autolackiererei hat, will ich mich bei meinem alten Ford mal selbst ans Lackieren trauen. Aber zuerst muss ich mich auch um ein paar Roststellen kümmern. VG, Jo
Hallo Jo,
vielen Dank für dein Feedback, es freut mich das meine Artikel dir weiter helfen. Ich wünsche dir viel Erfolg für dein Projekt. 🙂
Vor kurzem habe ich einen Gebrauchtwagen gekauft und da gibt es ja was zu tun. Gut zu wissen, dass die Lackierung nicht so schwer ist, das könnte ich vielleicht auch selber schaffen. Vielen Dank für Ihren Erfahrungsaustausch.