Vor uns steht ein richtiges Offroad-Beast. Der Land Rover Defender 110 SW ist hervorragend ausgestattet. Vier grobstollige Mud-Terrain Reifen trennen den Geländewagen vom Asphalt. Der Motor saugt seine Luft über einen Schnorchel an. Im Vergleich zum Serienzustand hat dieser Defender ein gutes Stück mehr Bodenfreiheit. Selbst beim Einsteigen in den britischen Kultwagen ist die Höherlegung spürbar. Die einzigartige Farbe des Defender ist eine individuelle nicht serienmäßige Lackierung. Mit ca. 300.000 Kilometer hat der Defender von Halit schon einiges an Asphalt- und Schotter unter den Rädern gehabt und, wenn es nach den Reiseplänen des Kampfsportlers und Kampfsportlehrers aus dem Ruhrgebiet geht, werden noch einige abenteuerliche Kilometer auf dem Balkan, dem Bosporus und auch weiter im Osten hinzukommen.
Kundenvorstellungen und Ideen für den Defender Camper
Halit hat uns viele Ideen und Ansätze unter anderem von Messebesuchen mitgebracht. Gemeinsam entwickeln wir aus den Anforderungen des Kunden und den zu integrierenden Funktionen und Komponenten ein stimmiges, funktionales und optisch ansprechendes Konzept. Dazu nutzen wir die Möglichkeit der Planung in einem 3D-Modell. Hier kann der Kunde bereits im Planungsprozess miteinbezogen werden und interaktiv mitgestalten.
Halit hat unter anderem diese Vorstellungen für seinen individuellen Defender Ausbau:
- Der Möbelbau soll nur bis ca. zur Unterkante der hinteren Fenster bzw. der Cappings ausgeführt werden.
- Die bei dem älteren Defender dezent ausgeführte original Kunststoffverkleidung soll optisch ansprechend integriert werden.
- Der Kocher soll in der Arbeitsplatte der Küche integriert und abdeckbar sein. Der Betrieb des Kochers soll über eine richtige Gasflasche und keine Kartusche erfolgen.
- Eine Liegefläche für 1-2 Personen soll im Fahrzeug entstehen.
- Ohne Umbauarbeiten soll eine Liegefläche für eine Person immer nutzbar sein (z.B. für kurzes Schlafen auf einem Rasthof).
- Es soll eine Sitzmöglichkeit für 2 Personen mit einem Tisch zum Essen & ggf. Arbeiten geben.
- Möglichst viel, unterschiedlicher und gut erreichbarer Stauraum soll da sein.
- Es soll eine Kühlmöglichkeit in Form einer Kompressor-Kühlbox vorhanden sein.
- Gewünscht wird die Integration der Standheizungsleitung und des entsprechenden Ausströmers
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Die Entwicklung des Ausbaus im 3D Modell
Gemeinsam entwickeln wir ein Konzept mit einem L-förmigen Grundriss.
Die Längssitzbank rechts wird Stauraum in Form von Schubladen erhalten. Die Tiefe der Bank mit deutlich über 60 cm wird es ermöglichen, auch spontan ohne Umbauarbeiten für eine Person einen Schlafplatz zu bieten.
Sowohl in der Rückenlehne als auch in der Quersitzbank hinter dem Fahrersitz wird jeder mögliche Raum als Staufach genutzt. Besonders der Stauraum hinter dem Beifahrersitz ist auch über die Seitentür zu erreichen.
An der Stirnseite des kleinen Flures wird eine Kompressor-Kühlschublade integriert, die in den Flur ausgezogen werden kann. Auf der linken Seite erstreckt sich eine lange und schmale Küchenzeile, in der auf engstem Raum eine feste Koch- und Spülmöglichkeit eingebaut wird.
Die Möbel sollen einen natürlichen Holz-Look besitzen, weshalb wir den transparenten Camper-Lack* verwenden.
Dies ist nur durch die vorab detaillierte und exakte Planung in 3D und 2D möglich. Eine besondere Herausforderung stellt die Integration der Platte dar, welche bei Bedarf den Flur bzw. den Fußraum zwischen Sitzbank und Küchenzeile schließt.
Eine Tischplatte, die bei Bedarf auf- und abgebaut werden kann, macht aus dem kleinen Heck des Land Rover Defender einen vollwertigen „Wohnraum“.
Entsprechend dem mit Halit gemeinsam entwickelten Entwurf im 3D Modell, haben wir die Planung nahezu 1:1 im Fahrzeug umgesetzt.
Der Stauraum des Defender Camper
Auf der rechten Seite erstreckt sich die „Längssitzbank“, die mit zwei geräumigen Schubladen versehen ist. Durch die Schubladen kann der Stauraum auch genutzt werden, während der Reisende auf der Bank sitzt. Diese Möglichkeit besteht bei Klappen von oben nicht.
Hinter der Sitzbank befindet sich die „Rückenlehne„. Auch hier haben wir möglichst viel Stauraum, erreichbar über eine Klappe, in der Biegung der Karosserie unter den „Cappings“ geschaffen. Integriert in der Lehne ist außerdem der serienmäßige Tank-Einfüllstutzen. Die Rückwand des Staufachs bildet eine 9 mm starke Isolierschicht**, die mit einem sehr robusten 3mm starken Filz bezogen ist.
In der weiteren Verlängerung der Längssitzbank erstreckt sich auf Höhe der beiden hinteren Seitentüren die Quersitzbank. Hier haben wir zwei unterschiedlich große und erreichbare Stauräume geschaffen. Das erste etwas kleinere Fach ist nur vom Innenraum über eine Klappe in der Sitzfläche zu erreichen.
Das große Fach hinter dem Beifahrersitz ist sowohl von innen über den Deckel als auch von außen zu erreichen und eignet sich damit besonders für Schuhe und Equipment, das primär draußen benötigt wird. Auf den Bildern zu erkennen ist auch der Einfüllstutzen des unterflur montierten Edelstahltanks (Fremdleistung), den wir gut erreichbar in den Innenausbau integriert haben.
Weiteren Stauraum hat der Reisende in der langen Küchenzeile. Hinter dem Fahrersitz bieten Expanderseile in der auslaufenden Küchenzeile einen Stauraum für weiche Gegenstände wie z.B. eine Erste-Hilfe Verbandstasche, Warnwesten und/oder Outdoor-Bekleidung wie z.B. eine Regenjacke. Das erste Staufach hinter dem Fahrersitz ist sowohl von innen als auch von außen über die hintere Seitentür auf der Fahrerseite erreichbar. Zwei weitere kleinere Staufächer unter dem Kocher und dem Spülbecken sind durch Klappen mit flächenbündig eingelassenen Scharnieren* und einstellbaren Hebelverschlüssen* gesichert. Im letzten kleinen Staufach vor der Hecktür befindet sich der 12V 3L Warmwasser-Boiler**
Kühlmöglichkeit für Speisen- und Getränke im Defender Camper
An der Stirnseite des kleinen „Flures“ zwischen Längssitzbank und Küchenzeile befindet sich eine ausziehbare Kompressor-Kühlbox in Form einer Schublade. Mit einem Fuß auf der Hecktrittstufe lässt sich je nach Länge des Flurs die Schublade auch von außen öffnen. Dadurch ist es nicht nötig immer ganz in das Fahrzeug zu steigen.
Die Küchenzeile im Defender Reisemobil
Die lange aber flache Küchenzeile im Defender hat es in sich. Unter der in Schieferoptik robust und wasserfest ausgeführten Arbeitsplatte versteckt sich ein geräumiges Spülbecken mit Druckwasseranschluss, welches über den unterflur montierten Edelstahltank versorgt wird.
Das Spülbecken und die Armatur arbeitet mit einem Touch-Sensor am Wasserhahn.
Wir haben die Armatur in das Spülbecken integriert und dadurch den Hahn versenkbar ausgeführt. Dies ermöglicht es, einen der Wünsche von Halit umzusetzen und die Spüle mit einer Platte abdecken zu können. Über Muschelgriffe** kann die Platte, welche durch Magnete am Verrutschen und Klappern gehindert wird, herausgenommen werden und die Spüle kommt bei Bedarf zum Vorschein.
Ein kleines Stück weiter Richtung Fahrersitz befindet sich die nächste Abdeckung in der Arbeitsplatte. Hier drunter verbirgt sich ein Einflammen-Gaskocher, welcher durch eine feste Gasleitung mit der Gasflasche im „Gasschrank“ in der hinteren Kotflügelstaubox verbunden ist.
Durch die gewählte Position des Kochers direkt am hinteren Schiebefenster, lässt sich nicht nur die vorgeschriebene Entlüftung beim Benutzen des Kochers gewährleisten.
Durch das offene Schiebefenster kann die Kochstelle auch von außen genutzt und das Essen beobachtet und umgerührt werden.
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Am Ende der Küchenzeile ergibt sich über die offene hintere Tür eine Situation, die einer „Bar“ oder einem „Tresen“ ähnelt und kann als Durchreiche oder auch zum Arbeiten am Laptop im Stehen genutzt werden.
Im letzten Modul der Küchenfront befindet sich noch eine Wasserstandsanzeige** für den Tank und der Auslass der Standheizung, der sich unter der Cubbybox befindet.
Vom Wohnzimmer zum Schlafzimmer mit 2 Handgriffen
Eine besonderes Herausforderung war die Integration der Platte/n zum Schließen der Flurs, da wir diese aufgrund der „flachen“ Ausbauvariante diesmal nicht zwischen Hochschrank und Dachrinne wie bei Defender Sir Henry im Bericht „1 Brett 3 Funktionen“ oder vor das hintere Fenster wie beim Ausbau „Defender 110 SW Thomas“ unterbringen konnten.Aufgrund dieser Komplexität haben wir ein komplett neues System bestehend aus Positiv- und Negativform einer Platte entwickelt.
Diese Platte ist der obere Abschluss der „Längssitzbank“. Wird die Platte, welche mit starken Magneten gesichert ist, herausgenommen und auf die Falze zwischen Sitzbank und Küchenzeile eingehängt, bleibt die Negativform des „Gerippes“ auf der Sitzbank erhalten und fungiert wie ein Lattenrost in einem Bett.
Durch diese einzigartige Lösung, sind wir in der Lage die Platten zum Schließen des Fußraums ohne jeglichen Raumverlust in den Ausbau zu integrieren.
Du willst weitere Lösungen für die Lagerung und Nutzung des Brettes zum Schließen des Fußraums sehen und entdecken?
Hier gehts zum Bericht „1 Brett 3 Funktionen„
Hier gehts zum Bericht „Defender 110 SW Thomas„
Tischlösung für den Defender-Camper
Damit der kleine Defender Offroad-Camper zu einem vollwertigen Wohnraum wird, fehlt neben dem Wohn- und Schlafzimmer, sowie der langen Küchenzeile noch eine Tischlösung. Damit lässt sich der Innenraum des Geländewagens auch zum Essen und Arbeiten nutzen. In Abstimmung mit Halit haben wir bei diesem Ausbau auf das Lagun-Tischgestell* gesetzt, welches sich durch seine Schwenk- und Drehbarkeit sehr flexibel auf den jeweiligen Nutzer einstellen lässt. Auch eine gewisse Verstellbarkeit in der Höhe von ca. 4-5 cm ist möglich.
Während der Fahrt und bei Nichtbenutzung wird die Tischplatte inkl. des Adaptergestells platz- und raumsparend vertikal hinter dem Beifahrersitz verstaut.
Wir hoffen, der kleine Bericht über den Defender 110 SW von Halit hat euch gefallen. Wenn ihr Fragen habt, nutzt gerne das Kommentarfeld. Wir wünschen Halit auf seinen Reisen über den Balkan und noch weiter in den Osten viel Freude und unvergessliche Abenteuer.
Wenn euch dieser Bericht inspiriert hat oder für euer eigenes Projekt geholfen hat, würden wir uns freuen, wenn ihr uns beim Schreiben dieser detaillierten und zeitaufwendigen Berichte mit einer kleinen Spende über diesen Spendenbutton unterstützt.
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Die Bettlösung ist genial gelöst
Ansonsten wieder Handwerklich und optisch perfekt.
Respekt!
Hallo Manfred,
vielen Dank für dein positives Feedback, die Bettlösung gibt uns wirklich zahlreiche neue Möglichkeiten.
Gruß
Phil & Nick
Endlos-Freisein Manufaktur
Nick,
I have been translating and looking at your work and getting inspiration for my own ‚Beast‘, my 2001 TD5 5 door 110 Landie …. and to my amazement and surprise a new blog post comes in and sweeps me off my feet.
Living the Defender life way up here in Arctic Sweden, where now its tipping the temps down to -25 deg C. This far from home Australian is inspired; as right now there is time to dream (21hrs of darkness, 2m of snow and using the ice roads to get to the archipelago islands) and plan a build and if possible, I’d like to do some more of that in detail, formally consulting you and your team.
I’d be very keen to combine elements from several of your builds, but this beast is just where I want to head towards. Love the new bed solution, awesome and wood working is exemplary!!
My email is attached and can you confirm the best way to contact you email etc.
Shane
P.S the website shows what i spend my days owning/running!
Shane,
thank you for your comment and your amazing feedback!
We will contact you by mail.
Best wishes,
Nick and Phil
Hi Shane,
Funny where Aussies with Defenders run into one another! Sadly, this Aussie is very monolingual, and while admiring the pictures, we can’t read any of the text. If you have a copy of your translation, would it be possible to send it across to us so that we can get thinking about our next build?
Thanks!
Rob and Ash