DIY Defender Camper – Unterboden Hohlraumkonservierung & Rostschutz mit Fluid Film
Ein Camper-Ausbau kostet viel Zeit und Geld – umso wichtiger ist es, eine solide Basis zu schaffen, damit sich die Investition langfristig lohnt.
Der Land Rover Defender ist bekannt für seine Rostprobleme. Obwohl der Rahmen am Unterboden massiv konstruiert ist, kann er durchrosten – vor allem, weil viele Rahmenteile aus vierseitig geschlossenen Stahlprofilen bestehen. Der Rost arbeitet sich von innen nach außen, was den Rostschutz erschwert. Deshalb ist eine gründliche Hohlraumkonservierung und Unterbodenversiegelung unverzichtbar.
Es gibt verschiedene Methoden, um den Defender-Unterboden zu entrosten und zu schützen – vom professionellen Trockeneisstrahlen über Sandstrahlen bis hin zur klassischen DIY-Methode mit Zopf- und Drahtbürste. Da die professionellen Verfahren zwar effektiv, aber auch sehr teuer sind, habe ich mich für den Selbstausbau entschieden.
In diesem Beitrag teile ich meinen Erfahrungsbericht: von der Rostentfernung bis zur Konservierung mit Fluid Film. Dabei erfährst du, welche Produkte ich verwendet habe, welche Vor- und Nachteile die DIY-Methode bietet und worauf du achten solltest, wenn du deinen Defender langfristig vor Rost schützen möchtest.
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DIY Defender Hohlraumkonservierung: Entscheidung für Fluid Film
Für meinen Defender habe ich mich für Fluid Film Produkte entschieden. Ausschlaggebend war die einfache Verarbeitung: Während der Korrosionsschutz von Mike Sanders stark erhitzt werden muss, reicht bei Fluid Film ein heißes Wasserbad, kräftiges Schütteln oder Rühren. Gerade auf längeren Reisen ist es praktisch, den Unterbodenschutz unterwegs unkompliziert nachbessern zu können – ohne aufwendiges Erhitzen am Straßenrand.
Um die richtige Vorgehensweise zu besprechen, habe ich Dirk in der Nähe von Speyer besucht. Er betreibt eine Fluid Film Station, wo er Fahrzeuge konserviert und Selbstschrauber wie mich individuell berät. Die Investition hat sich absolut gelohnt, denn Dirk hat sich viel Zeit genommen und mir wertvolle Tipps für meinen Defender gegeben.
Am folgenden Wochenende war es dann soweit: Die bestellten Produkte waren da, mein Kumpel Philipp stand bereit und dank der Hebebühne von Philipps Vater konnten wir den Unterboden gründlich entrosten und konservieren. Ohne diese Ausstattung wäre eine umfassende Sanierung kaum möglich gewesen.
Mein Equipment für die DIY Hohlraumkonservierung
Bevor es mit der Hohlraumkonservierung losgeht, steht erst einmal der Einkauf des richtigen Werkzeugs und Equipments an. Die Qualität der Werkzeuge entscheidet maßgeblich darüber, wie gut und effizient die Arbeit gelingt.
Beim ersten Besuch im Baumarkt habe ich knapp 100 Euro ausgegeben – ein Kostenpunkt, den ich anfangs nicht eingeplant hatte. Um dir die Suche zu erleichtern, habe ich hier meine bewährten Produkte verlinkt. So kannst du dir das passende Equipment direkt online bestellen und sparst dir langes Suchen.

Mein Werkzeug-Tipp: Das brauchst du für den Defender Unterbodenschutz
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Defender Unterboden reinigen: Erster Schritt zur Hohlraumversiegelung
Bevor die eigentliche Rostentfernung und Hohlraumkonservierung beginnen kann, muss der Defender-Unterboden gründlich gereinigt werden. Ich empfehle diese Reinigung nicht zuhause mit dem Hochdruckreiniger, da sich am Unterboden nicht nur Dreck und Staub, sondern oft auch Ölrückstände befinden. Professionelle Waschstraßen verfügen über einen Ölabscheider und verhindern so, dass Öl ins Erdreich gelangt.
Ausgerüstet mit Draht- und Wurzelbürsten sowie einfachen Maleranzügen zum Schutz vor Schmutz, haben wir den Defender zunächst grob vorgereinigt. Anschließend haben wir den Rahmen von Hand geschrubbt, um hartnäckige Ablagerungen zu entfernen.


Ein wichtiger Schritt: Der Rahmen des Defenders besitzt mehrere kleine Öffnungen, an denen der Hochdruckreiniger angesetzt werden kann. Zwei größere Öffnungen befinden sich hinter Gummiabdeckungen unterhalb der Frontstoßstange. Dadurch lässt sich das Wasser im Rahmeninneren verwirbeln, um Schmutz und losen Rost auszuspülen.
Der Rahmen ist sauber, sobald aus den Tiefpunkten nur noch klares Wasser austritt. Zum Schluss haben wir den gesamten Unterboden noch einmal gründlich abgespült und den Defender an einem steilen Hang geparkt, damit das Wasser vollständig ablaufen kann.

Defender Rost entfernen – Vorbereitung für den Unterbodenschutz
Nach der Reinigung folgt der nächste Schritt: losen Rost vom Defender-Rahmen und allen Stahlteilen entfernen. Dabei sollte nicht zu viel Material abgetragen werden, denn der Rostschutz haftet besser auf einer leicht angerosteten Oberfläche als auf blankem Stahl.

Diese Arbeit ist körperlich anstrengend und nichts für schwache Nerven: Stundenlang mit der Bohrmaschine über Kopf zu arbeiten, erfordert Geduld und Kraft. Unsere Werkstatt hat zudem nur begrenzte Deckenhöhe, sodass wir den Defender lediglich auf etwa 1,70 Meter anheben konnten. Um den Rücken zu entlasten, standen wir breitbeinig unter dem Fahrzeug und arbeiteten uns Stück für Stück vor.
Philipp begann an der Front, ich an der Hecktraverse – bis wir uns irgendwann mitten in der Nacht erschöpft in der Mitte trafen. Jetzt wirkte der Defender zunächst noch rostiger, da wir zusätzlich versteckte Roststellen unter Lack- und alten Unterbodenschutzschichten freigelegt hatten. Beim Fegen der Werkstatt zeigte sich jedoch, wie viel Rost wir tatsächlich entfernt hatten.
Während dieser Arbeiten entdeckten wir weitere verschmutzte Ecken und feinen Roststaub am Rahmen. Daher war eine zweite gründliche Unterbodenwäsche unumgänglich, bevor wir mit dem Abkleben und der eigentlichen Konservierung starten konnten.
Abkleben und Abdecken: Sauber arbeiten bei der Hohlraumkonservierung
Nach einer weiteren gründlichen Unterbodenwäsche ging es früh am Morgen zurück auf die Hebebühne. Die Räder waren schnell abmontiert – jetzt folgte der wichtigste und aufwendigste Schritt der Vorbereitung: das sorgfältige Abkleben aller Bauteile, die nicht mit Rostschutz oder Unterbodenschutz in Berührung kommen dürfen.
Besonders Auspuff, Bremsen, Getriebe, Kardanwelle und Hitzeschutz mussten wir gründlich abdecken. Beim Auspuff habe ich die Folie sogar bis in den Motorraum geführt, um ihn vollständig zu schützen.

Anschließend spannten wir eine große Plane über den gesamten Defender, die an allen Seiten bis zum Boden reichte. Auch der Werkstattboden wurde abgedeckt, da der Unterbodenschutz stark fettig und klebrig ist. Zum Schluss haben wir die Radkästen und Seitenschweller von innen abgeklebt, um die Karosserie zu schützen.
Diese Vorbereitung nahm fast einen ganzen Tag in Anspruch.

Produkte und Anwendung
Für die Bearbeitung meines Defender hat Dirk mir drei verschiedene Fluid Film Produkte empfohlen.
Hohlraumversieglung = Fluid Film NAS*
Rostbehandlung = Fluid Film AS-R*
Unterbodenschutz = Perma Film (Transparent)
Defender Hohlraumkonservierung mit Fluid Film NAS
Wir arbeiten uns von innen nach außen und starten mit der Hohlraumkonservierung. Um letzte Feuchtigkeit im Defender-Rahmen zu entfernen, nutzen wir Druckluft vom Kompressor. Restfeuchte wird anschließend durch Fluid Film NAS* verdrängt, sodass der Rostschutz optimal haftet.
Nach den vielen Vorbereitungen geht es endlich los: Die Druckbecherpistole mit Hohlraumsonde* ist am Kompressor angeschlossen, das Fluid Film NAS auf die richtige Temperatur erwärmt. Die Sonde wird tief in die Öffnungen des Rahmens eingeführt. Während wir den Abzug betätigen, ziehen wir die Sonde langsam heraus. Dank der 360°-Düse wird das Material gleichmäßig in alle Richtungen verteilt.
Wenn es aus den unteren Rahmenöffnungen zu tropfen beginnt, wissen wir, dass alle Hohlräume gut gefüllt sind. Stück für Stück arbeiten wir uns von vorne nach hinten vor.

Nach etwa einer Stunde ist die Arbeit erledigt – und wir freuen uns darauf, die klebrigen Maleranzüge auszuziehen und frische Luft zu schnappen, während in der Werkstatt noch der typische Fluid Film Geruch hängt.
Defender Rostschutz: Nachbehandlung mit Fluid Film AS-R
Gestärkt geht es zurück unter den Defender. Zuerst wischen wir die Tropfen der Hohlraumkonservierung mit einem Lappen ab. Danach kommt Fluid Film AS-R* zum Einsatz. Die Sprühdose wird mit einer dünnen Hohlraumsonde versehen, um auch Bereiche zu erreichen, die wir zuvor mit der Druckbecherpistole nicht abdecken konnten – vor allem horizontale Streben unter der Ladefläche und schwer zugängliche Stellen im Radkasten.
Anschließend behandeln wir alle rostigen Stellen am Unterboden mit dem normalen Sprühaufsatz. Sobald das Fluid Film auf das Metall trifft, bilden sich kleine Blasen – ein Zeichen dafür, dass das Produkt aktiv gegen den Rost arbeitet.
Nachdem wir insgesamt zwei Sprühdosen auf den Rahmen aufgetragen haben, beenden wir die Arbeit für den Tag – gespannt darauf, wie der Defender am nächsten Morgen aussieht.
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Finaler Schritt: Defender Unterboden mit Perma-Film versiegeln
Am nächsten morgen öffnen wir die Tore der Werkstatt und die muffelnde Schafherde ist nach wie vor da. So langsam gewöhne ich mich an den Geruch. Als wir unter die Plane schlüpfen und den ersten Blick auf den Unterboden werfen, sind wir restlos begeistert. Vom Rost ist fast nichts mehr zu sehen. Die Stahlteile sind deutlich abgedunkelt und glänzen sogar im Morgenlicht. In diesem Moment wird mir klar: Die ganze Schinderei der letzten Tage hat sich definitiv gelohnt. Einen kurzen Moment genießen wir staunend den Blick auf den Unterboden. Dann müssen wir das Fluid Film AS-R wieder ab- bzw. verwischen. Das FF AS-R müssen wir nicht vollständig vom Rahmen entfernen, jedoch könnte eine zu dicke Fettschicht die Haftbarkeit des Unterbodenschutzes beeinträchtigen. Philipps Vater ist mit dem Ergebnis auch sehr zufrieden und hilft uns beim Abwischen. Die Arbeit ist schnell erledigt und jetzt steht der letzte Feinschliff an.

Am nächsten Morgen öffnen wir die Werkstatttore – der typische Fluid Film Geruch hängt noch immer in der Luft. Beim ersten Blick unter die Plane sind wir begeistert: Vom Rost ist kaum noch etwas zu sehen, die Stahlteile wirken abgedunkelt und glänzen leicht im Morgenlicht. In diesem Moment wird klar, dass sich die harte Arbeit der letzten Tage gelohnt hat.
Bevor wir weitermachen, wischen wir überschüssiges Fluid Film AS-R* ab. Es muss nicht komplett entfernt werden, doch eine zu dicke Fettschicht könnte die Haftung des Unterbodenschutzes beeinträchtigen. Mit der Hilfe von Philipps Vater ist dieser Schritt schnell erledigt.
Jetzt folgt der letzte Feinschliff: Perma-Film* wird in die Druckbecherpistole gefüllt und gleichmäßig auf dem gesamten Unterboden verteilt. Hier zeigt sich, warum das sorgfältige Abkleben so wichtig war – die Arbeit ist eine ziemliche Sauerei. Trotz Schutzkleidung und Maske setzt sich der feine Nebel überall ab und das Werkzeug muss regelmäßig mit Waschbenzin gereinigt werden.
Nach etwa einer Stunde ist der Unterboden vollständig versiegelt. Erschöpft, aber zufrieden ziehen wir die Maleranzüge aus und bewundern das Ergebnis. Vier Tage intensive Arbeit liegen hinter uns – und wir hoffen, dass der Rost unserem Defender nun lange fernbleibt.

Zwei Jahre später habe ich den gesamten Unterboden wieder geprüft und vereinzelte Ausbesserungen durchgeführt. Ich habe auch darüber einen ausführlichen Bericht verfasst. Diesen Beitrag findest du unter diesem Link:
Schon gewusst? Im Umbaukatalog findest du jetzt alle Produkte und Werkzeuge die ich verwendet habe.
Habt ihr ähnliche Aktionen schon hinter euch? Welche Produkte und Werkzeuge habt ihr benutzt?
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Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag zum Entrosten und Konservieren von Unterboden. Die Idee, den Unterboden mit Sandstrahlen zu entrosten, finde ich ganz toll. Ich habe von meinen Bekannten gehört, dass man mit dieser Methode alle Metalloberflächen ganz blank kriegt.
Hi first of all your interrior design is really good. Iright this commentary because I would like to know if you have 3D files or plans of your interrior installation. I am looking for a 3D file of the interrior of a defender to design mine but i am not able to find one. Is it possible for you to send it to me ?
Regards
Gaetan
Hi Gaetan,
yes i have a 3D-File from the Defender Body. I will write you a e-mail to talk about your Defender and the 3D-Model.
Best Regards
Nick
Moin Nick,
habe mir auch gerade einen Landy in Mainz gekauft. Werde mir Deine ganzen Tips mal reinziehen.
Danke
Hallo Michael,
herzlichen Glückwunsch zum Landy-Kauf und viel Spaß auf http://www.endlos-freisein.com!
Gruß
Nick
Hey.
Ich habe mir einen Defender gekauft und muss nun auch ein „bisschen“ Rost beseitigen.
Wieviel habt ihr denn von den Fluid Film Produkten jeweils ungefähr benötigt?
Danke.
Hallo Carola,
Ich glaube wir hatten für meinen Defender 6-8 Dosen Fluid Film AS-R / 4 Dosen Fluid Film NAS und 2 Blecheimer vom Perma Film. Das hängt natürlich immer etwas vom Fahrzeugzustand ab. Viel Erfolg bei den Arbeiten.
Ich hoffe das hilft dir weiter.
Gruß
Nick
Hallo Nick,
Respekt, das ist alles mit viel Arbeit und Ideen verbunden, was Du hier so beschreibst, weiter so 🙂
Meinen Defender 110 SW MY2007 will ich endlich auch beginnen auszubauen, davor steht aber noch ein bischen was mechanisches und auch die Rostbehandlung an. Da er 2011 oder so schon mal Hohlraum- und Unterbodenversiegelt wurde, schaut es aber nicht gar so grausig aus. Bei Deiner Beschreibung hier frage ich mich, ob man nicht auch zuerst FF-AS-R in die Hohlräume sprühen sollte, oder ob die Rostumwandlung vom FF-NAS gleich miterledigt wird? Hast Du die Hohlräume mal mit einem Endoskop angeschaut?
Beste Grüsse,
Stefan
Hallo Stefan,
entschuldige die späte Antwort, wir hatten in der Manufaktur sehr viel Arbeit die letzten Wochen.
Das Thema Rostbehandlung und Rostschutz ist ein viel diskutiertes Thema. Es gibt viele Produkte am Markt und jeder schwört auf ein Anderes, als das ultimative Rostschutzmittel. Ich habe mich für die Fluid-Film Produkte entschieden, da die Anwendung im Verhältnis zu einigen anderen Produkten deutlich einfacher ist. Ich hatte mich vorab bei eine Fluid-Film Werkstatt ausführlich beraten lassen und mir wurde dort das Vorgehen mit den entsprechenden Fluid-Film Produkten empfohlen. Alle gewonnenen Informationen aus der Beratung und der Anwendung in der Praxis habe ich für Andere dann in meinem Bericht möglichst detailliert festgehalten. Eine Hohlraumsonde um in den Rahmen zu schauen habe ich nicht eingesetzt. Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß bei deinem Defender-Projekt.
Gruß
Nick
Hallo Nick,
Vielen Dank für die tolle und ausführliche Beschreibung! Ich habe 2 ergänzende Fragen:
1. Du sagtest, das einige Teile nicht mit dem Rostschutzmittel in Kontakt kommen dürfen! Welche sind das und warum nicht?
2. Wie bist Du mit der Hecktraverse außen (sichtbarer Bereich verfahren? Hier müsste man ja vermutlich später Lack auftragen, oder hast Du hier den Unterbodenschutz ebenfalls aufgetragen!.
Danke für Deine Antwort
Hallo Hubert,
danke für dein positives Feedback zu meinem Erfahrungsbericht.
Zu deinen Fragen:
1. Generell sollten sicherheitsrelevante Teile wie die Bremsen nicht mit dem Rostschutzmittel/Fett in Kontakt kommen. Auch bei Bauteilen die sich stark erhitzen wie die Abgasführung ist das Abkleben/Schützen zu empfehlen.
Des Weiteren gibt es Hinweise im Datenblatt der verwendeten Produkte. Bei Fluid Film steht z.B. meiner Erinnerung nach, dass es nicht so gut mit Gummibauteilen verträgt. Es ist bei mir allerdings schon eine Weile her, ich
empfehle dir, das nochmal genau nach zu lesen.
2. Die Hecktraverse habe ich nur mit Fluid Film AS-R eingesprüht bzw. gefettet. Das mache ich in regelmäßigen Abständen. Lack habe ich hier keinen verwendet.
Gruß Nick