Defender Innenausbau: Der Start in den richtigen Camperausbau
Neun Monate Vorbereitung liegen hinter uns: Der Defender „Sir Henry“ wurde entkernt, entrostet, hohlraumversiegelt und mit Doppelbatteriesystem und Standheizung ausgestattet. Auch Dachgepäckträger, Reserveradträger und neue Fenster sind schon an Bord – jetzt geht es endlich an den Innenausbau.
In diesem Beitrag geht es um zwei wichtige Schritte: die Dämmung des Campers und den Einbau der Bodenplatte. Beides bildet die Grundlage für den gesamten weiteren Ausbau: Eine gute Isolierung sorgt für angenehme Temperaturen im Camper, die Bodenplatte ist das stabile Fundament für Möbel, Module und Stauraumlösungen.
Vorbereitung: Reinigen für perfekte Haftung
Bevor die Dämmung verklebt wird, muss der Innenraum gründlich gereinigt werden. Öl, Staub und Schmutz verhindern, dass das selbstklebende Dämmmaterial zuverlässig haftet. Auch Metallspäne oder kleine Partikel können dafür sorgen, dass die Dämmung nicht flächig am Blech anliegt.
Am besten eignet sich dafür spezial Reiniger und Entfetter*: Es entfettet die Oberflächen zuverlässig und verdunstet schnell, sodass direkt weitergearbeitet werden kann.
Entfernen der rostigen Defender Heckleiste
Im Zuge der Reinigungsarbeiten habe ich auch die alte, stark verrostete Heckleiste ausgebaut. Unter der Dichtung zeigte sich das Blech glücklicherweise in gutem Zustand.
Falls deine Heckleiste ähnlich verrostet ist, lohnt sich der Austausch. Für meinen Ausbau habe ich in Zusammenarbeit mit einem Metallbauer eine Edelstahl-Heckleiste* entwickelt, die gleichzeitig als Befestigung für die Bodenplatte im hinteren Bereich dient. Die Leiste greift leicht über die Bodenplatte und fixiert sie zuverlässig.

Die Edelstahl-Heckleiste für Defender-Camper* ist dafür ideal, da sie bereits die gängige Dämmstärke von ca. 10 mm sowie eine Bodenplattenstärke von 10 mm berücksichtigt. Die Heckleiste findest du mittlerweile auch bei uns im Online-Shop.
Camper isolieren mit 10 mm Hochleistungsdämmstoff
Für die Dämmung empfehle ich den Vanue Hochleistungsdämmstoff (10 mm)* für Camper und Reisemobile. Seine Vorteile liegen in der geringen Aufbauhöhe, der hohen Flexibilität bei Karosserierundungen, sehr guten Wärmedämmeigenschaften und der einfachen Verarbeitung dank selbstklebender Rückseite..
Tipp: Für große Blechflächen und stark vibrierende Bereiche wie Radkästen kann zusätzlich Vanue Schalldämmung* genutzt werden, um Geräusche zu reduzieren. Dieses Produkt ist die Weiterentwicklung von Alubutyl, welches sich für den Fahrzeugausbau nur bedingt eignet.
Camper Dämmung – Messen, schneiden, verkleben
Auf der Ladefläche des Defender sind noch einige Leisten ins Bodenblech vernietet. Zunächst hatte ich überlegt, diese auszubohren, um eine absolut ebene Fläche zu schaffen. Das hätte das Bodenblech jedoch unnötig stark durchlöchert. Deshalb habe ich mich entschieden, so nah wie möglich an die Leisten heranzudämmen und den Bereich anschließend mit einer dünnen Schicht Vanue Tape d= 3 mm* zu überkleben. Durch das Eigengewicht der Bodenplatte und die Konstruktion wird sich die Dämmung dort etwas zusammendrücken – so lässt sich der kleine, nicht perfekt isolierte Bereich gut ausgleichen.

Praxis-Tipps zum Zuschneiden:
Für gerade Schnitte eignet sich ein Schneidelineal aus Aluminium** mit mindestens 100 cm Länge – das entspricht in etwa der Breite der Dämmstoffrolle.
Am besten ein scharfes Cutter-Messer** verwenden und die Klinge regelmäßig wechseln.
Damit die Klinge länger scharf bleibt, empfiehlt sich eine Schneideunterlage aus dem Modellbau**.

Bodenplatte im Defender – Anfertigen und Einbauen
Für den Boden habe ich mich für eine 10 mm starke Pappelmultiplexplatte entschieden. Zwar wäre eine Siebdruckplatte robuster, doch ich wollte die natürliche Holzoptik behalten und den Fußraum nicht zusätzlich mit PVC oder Vinyl verkleiden.
Bevor sie endgültig passte, musste noch ein Ausschnitt für die Standheizung angefertigt werden. Dafür eignet sich eine Stichsäge mit feinem Sägeblatt** – und damit die Schnittkante nicht ausreißt, hilft ein vorher aufgeklebtes Stück Klebeband entlang der Schnittlinie.
Fazit nach 5 Jahren:
Die Siebdruckplatte wäre die bessere Wahl gewesen. Nach 2 Jahren habe ich dann doch einen Bodenbelag im Flurbereich aufgebracht, da das Pappelholz für den Boden einfach zu weich ist.

Nachdem die Bodenplatte angepasst ist, habe ich sie in mehreren Schritten bearbeitet:
Zweimal schleifen – zuerst mit 150er, danach mit 220er Schleifpapier.
Anschließend die Platte mit Camperlack* grundieren.
Nach ca. 24 Stunden Trocknungszeit erfolgt ein Feinschliff mit 220er Papier.
Zum Abschluss wird die Platte final lackiert und versiegelt, um sie dauerhaft zu schützen.

Die Verkleidung der Radkästen wird direkt mit der Bodenplatte verschraubt. Hier habe ich 18 mm Pappelmultiplex verwendet – etwas schwerer, aber dafür stabil. Nach dem Anpassen und Lackieren fixiere ich die Teile mit 90°-Winkel-Schraubzwingen**, die ein exaktes Ausrichten ermöglichen und beim Arbeiten eine große Hilfe sind.
Bodenplatte ins Fahrzeug einbauen:
Bevor die Bodenplatte mit den beiden Radkasten-Seitenteilen ins Fahrzeug eingesetzt werden konnte, mussten noch das Fangband und das Türschließblech demontiert werden. Danach ließ sich alles passgenau einsetzen.

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden – die Grundlage für den weiteren Innenausbau ist geschafft.
Im nächsten Bericht geht es darum, wie der Ausbau Schritt für Schritt weitergeht.

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Hi Nick,
kannst du verraten warum du dich generell für Pappel entschieden hast? Pappel neigt doch eher dazu dass es sich schnell eindrücken lässt und Kratzer sichtbar sind weil das Holz sehr weich ist.
Viele Grüße,
Kristina
Hallo Kristina,
natürlich hat Pappel auch Nachteile, für mich überwiegen persönlich allerdings die Vorteile. Pappel ist extrem leicht und lässt sich sehr gut verarbeiten. Je nach Fahrzeug und Zuladung bzw. Offroad-Fähigkeit ist das Gewicht ein wichtiger Faktor.
Wie hart und robust die Oberfläche ist, hängt auch mit der Behandlung zusammen. Viele Bauteile habe ich 3-4x lackiert und dann wird auch Pappel ziemlich robust. Kratzer und Dellen kann es natürlich trotzdem geben, dass kann ich nicht ausschließen aber mit der natürlichen Holzmaserung fallen diese nicht so sehr auf wie bei einer beschichteten z.B. weißen Platte.
Im Endeffekt ist es immer ein Kompromiss zwischen Gewicht und Robustheit. Das einzige wo ich Pappel nicht empfehlen kann ist als Bodenplatte, da würde ich mittlerweile eine 9mm Siebdruckplatte verwenden und diese mit einem Bodenbelag versehen.
Ich hoffe das hilft dir weiter.
Gruß
Nick
Hallo Nick!
Ich finde deinen Ausbau wirklich wunderschön! Bei der Bodenplatte hätte ich nur ein Wartungsloch für die Kraftstoffpumpe mit eingeplant. Wir mussten schon die Platte sehr umständlich aufschneiden damit wir die defekte Pumpe tauschen können. Daher ist es praktisch wenn der Zugang noch vor einem Ausbau berücksichtigt wird.
lg, Markus
Hallo Markus,
diese Option hatte ich am Anfang auch geprüft, ich habe beim Einbau der Standheizung den kompletten Tank ausgebaut (2 Personen) und fand den Arbeitsaufwand noch im Rahmen. Dafür ein großes Loch in das Bodenblech vom Defender zu schneiden fand ich nicht so reizvoll. In sehr abgelegenen Gebieten, kann diese Wartungsklappe aber natürlich viel Wert sein.
Hallo Nick
Toller Blog, danke für die vielen Infos.
Mein Defender ist nicht so dicht hinten, ich würde ihn gerne irgendwie behandeln. Du hast „nur“ gedämmt und isoliert, aber nicht abgedichtet. Warum nicht?
Danke, Gruess und viele schöne Reisen wünsche ich dir
Tomas
Hallo Tomas,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich habe meinen Defender auch abgedichtet. Ich habe darüber aber keinen Bericht geschrieben. Mein Defender war speziell an der Dichtung zwischen oberem Seitenteil und Cappings undicht. Wenn der Hardtop Defender bei Regen schräg gestanden hat, ist mir immer etwas Wasser durch die Dichtungen nach innen getropft. Ich habe mit einer dauerelastischen Dichtmasse für den KFZ Bereich von Außen die Fuge rund um das Fahrzeug abgedichtet. Die Maßnahme hält jetzt schon über 2 Jahre und ich bin damit sehr zufrieden. Ich empfehle alles was keine Dichtmasse abbekommen soll gründlich abzukleben.
Gruß Nick
http://www.endlos-freisein.com
Hallo Nick
Toll, danke für deine Antwort. Ich werde das auch so machen. Zusätzlich werde ich die Nähte mit Owatrol-Öl bepinseln und dann mit Karosseriedichtmasse zudecken.
Ich wünsche dir viele tolle Kilometer, Gruess
Tomas
Hallo Nick,
bist du rückwirkend mit deiner Entscheidung für das 9mm Armaflex am Boden zufrieden? Wir möchten bei unserem Ausbau auch ungern Höhe verlieren, sehen aber, dass die meisten auf 19 mm inklusive Holzkonstruktion zurückgreifen. Es wäre toll, wenn du deine Erfahrung mit uns teilst.
Vielen Dank und liebe Grüße, Heike
Hallo Heike,
ich bin damit nach wie vor sehr zufrieden. Ich habe das mittlerweile in 3 Defender exakt nach diesem Aufbau umgesetzt und das ohne Probleme. Durch die Bodenplatte (9 mm Siebdruck ist ausreichend) verteilt sich der Druck sehr gut. Das Armaflex wird nur ganz leicht zusammengedrückt. Bei 19 mm könnte das Armaflex sich deutlich mehr zusammendrücken, da würde ich dann eventuell auch mit einer Holz-Unterkonstruktion arbeiten. Ich hoffe das hilft euch bei eurer Entscheidung. Bei einem größeren Fahrzeug, bei dem ich nicht auf jeden Millimeter Höhe achten müsste, würde ich dann aber auch zu 19 mm tendieren.
Danke für eure Frage und viel Erfolg beim Ausbau
Beste Grüße
Nick
Hi Nick, great material, very informative! At the moment, I am researching how to convert my defender and developing a plan before I buy any materials. I have no carpentry skills but have a background in design so I’m hoping that might help me when it comes to measuring and building all the internal furniture. 1 question I have for you regarding the base plate – did you bore holes into the floorplate of the defender in order to fix the flooring? Or did you cut the plate to the exact size and slide it into place? Curious what you meant by drilling ‚4 holes in the floor plate.‘
Hallo Kathy,
You got the answer on Instagram 🙂
Best Regards Nick
hello nick,
ich plane meinen defender im frühjahr nach deinem vorbild auszubauen. nun meine Frage, wie ist die sinnvollste Verbindung von Bodenplatte, bzw. Platten generell zum Auto?
Hast du die Bodenplatte von unten (außen) angeschraubt?
lg domi
Hallo Domi,
es freut mich, dass mein Ausbau dich inspiriert hat. Die Verbindung von Bodenplatte zum Fahrzeug ist abhängig vom Defender Modell. Beim 5-Türer dem Station Wagon, kannst du vorne die ehemaligen Befestigungspunkte der Sitzbank nutzen und hinten die Bodenplatte unter z.B. eine neue höhere Heckleiste klemmen. Beim 110er HT dem 3-Türer hast du diese Befestigungspunkte nicht, da hast du zwei Möglichkeiten:
1. Du klebst dir eine Unterkonstruktion mit integrierten Gewinden auf den Fahrzeugboden und Schraubst die Bodenplatte daran fest
2. Du bohrst durch den Fahrzeugboden und konterst die Bodenplatte von unten (
Ich hoffe das hilft dir weiter, viel Erfolg beim Ausbau.
Gruß
Nick
Blindnietmuttern gehen auch,macht’s einfacher
Hallo Michael,
dass ist richtig. Wobei ich, wenn ich von hinten dran komme lieber kontere, da ich auch bei Blindnietmuttern schon die Erfahrung gemacht habe das sie sich locker rütteln können und die Schraube oder das Bauteil dann wieder demontieren zu können wenn sich die Blindnietmuttern mit dreht, ist keine schöne Arbeit.
Gruß Nick